Die Preisträger sind auch in diesem Jahr namhaft: Schauspieler, Musiker, Regisseur und Produzent Jan Josef Liefers, die Sängerin Ella Endlich und die Podcasterinnen Sabine Rückert und Johanna Haberer haben am Donnerstag den christlichen Medienpreis „Goldener Kompass“ erhalten. Die Verleihung fand am Donnerstag mit rund 170 Gästen in der Landesvertretung von Baden-Württemberg in Berlin statt. Die Christliche Medieninitiative pro (Wetzlar/Berlin) würdigt damit Persönlichkeiten und Publikationen, die Glaubensthemen konstruktiv ins öffentliche Gespräch bringen.

Preisträgerinnen und Preisträger, Laudatorinnen und Laudatoren sowie Mitwirkende beim „Goldenen Kompass“ am 30.11.2023 in Berlin (Foto: Annette Riedl)

Dazu zählt der ZDF-Fernsehfilm „Honecker und der Pastor“ unter der Regie von Jan Josef Liefers. Der auf Tatsachen beruhende Fernsehfilm zeigt, wie der einstige DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker 1990 nach seiner Entmachtung zusammen mit seiner Frau Unterschlupf im Haus der Pastorenfamilie um Uwe Holmer findet.

„Ausdruck christlicher Nächstenliebe“

Für Familie Holmer, die während der DDR-Zeit Repressionen wegen ihres Glaubens erlebte, ist die Aufnahme der Honeckers Ausdruck christlicher Nächstenliebe. In seiner Laudatio sagte Uwe Holmers Sohn, Pastor Reinhard Holmer: „Mein Vater wollte nie etwas Besonderes sein. Aber Jan Josef Liefers macht in seinem Film deutlich, dass er mit seiner christlichen Haltung doch etwas Besonderes getan hat.“ Liefers sagte bei der Preisverleihung, er sei zwar nicht getauft, aber Kirche habe für ihn eine Bedeutung. Er habe sich schon in der DDR, wo er bis zur Wende lebte, immer einfach mal in die Gottesdienste dazu gesetzt, habe sogar das Abendmahl mit eingenommen. „Niemand hat gemerkt, dass ich da nicht hingehöre. Aber vielleicht habe ich da ja doch hingehört“, sagte er. Die Kirche könne Menschen einen Ort bieten, „wo sie einfach sein können – auch wenn sie nicht dem Mainstream folgen“, so Liefers.

Auch das RTL-Musik-Live-Event „Die Passion“ wurde mit dem „Goldenen Kompass“ geehrt. Ausgezeichnet wurden dafür die Sängerin und Schauspielerin Ella Endlich, die Produzenten Jacco Doornbos und Ralf Dilger sowie der damalige Unterhaltungschef von RTL Deutschland, Kai Sturm, heute Head of Creative Circle bei RTL. In der Karwoche 2022 hatte der Privatsender erstmals in Deutschland die Ereignisse der neutestamentlichen Passionsgeschichte von Jesus Christus als zeitgemäßes Live-Musik-Event nacherzählt – und damit ein junges Millionenpublikum erreicht. Für das kommende Jahr ist ein ähnliches Event geplant.

„Jesus gehört in die Primetime“

Der Fernsehjournalist und Buchautor Markus Spieker sagte, das Format habe „bei aller Kritik vor allem eines erreicht: Aufmerksamkeit zu schaffen“. Mit seiner modernen Erzählweise habe es die biblische Erzählung erreicht, Menschlichkeit zu transportieren. Format-Erfinder und Produzent Jacco Doornbos sagte, es sei nicht einfach gewesen, die Verantwortlichen bei Film und Fernsehen davon zu überzeugen, dass „Jesus in die Primetime gehört“. Umso erfreulicher sei es, dass sich RTL für eine weitere Ausgabe der „Passion“ entschieden habe, die 2024 aus Kassel übertragen wird.

„Qualitätssprung in der Auseinandersetzung mit der Bibel“

Ein weiterer „Goldener Kompass“ ging in diesem Jahr an Sabine Rückert, stellvertretende Chefredakteurin der Wochenzeitung „Die Zeit“ und Johanna Haberer, Professorin für Theologie und Medien an der Universität Erlangen-Nürnberg. Die Schwestern greifen in ihrem erfolgreichen Podcast „Unter Pfarrerstöchtern“ biblische Geschichten und theologische Hintergründe auf. In ihrer Laudatio würdigte Miriam Hollstein, Chefreporterin im Hauptstadtbüro des Magazins „Stern“, den Podcast als „Qualitätssprung in der Auseinandersetzung mit der Bibel“.

Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Autorin des „Spiegel“-Beitrages „Die Angst vor dem eigenen Kind“, in dem die Journalistin anonym, authentisch und ehrlich über ihren Entscheidungsweg berichtet, ihr ungeborenes Kind, bei dem das Down-Syndrom diagnostiziert wurde, nicht abzutreiben. Pfarrer Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland, würdigte den Beitrag als eine „eindringliche Warnung vor einer kalten Zukunft, in der es normal sein könnte, nicht mehr verschieden zu sein, in der alle nur noch den Normen Schönheit und Leistungsfähigkeit genügen wollen. Einer Gesellschaft also, die ihre Menschlichkeit verloren hat, ohne es noch zu merken“.

„Auch nach den christlichen Hintergründen unseres Lebens fragen“

Maximilian Sepp erhielt den Nachwuchsjournalistenpreis für ein Interview mit der engagierten Christin und amtierenden „Miss Germany“, Kira Geiss. In seiner Laudatio sagte Christoph Irion, Geschäftsführer der Christlichen Medieninitiative pro: „Aus Sicht der Jury ist es buchstäblich ‚wertvoll‘, dass Medienangebote wie ZEITonline immer wieder journalistisch professionell auch nach den christlichen Hintergründen unseres Lebens fragen. Nach der Bedeutung von Glaube, Kirche und Bibel für junge Leute – für unsere säkulare Gesellschaft heute.“ Dies habe Sebastian Sepp „als Rechercheur, als Interviewer, als Stichwortgeber journalistisch sehr begabt und professionell“ umgesetzt.

Einen Preis für sein Lebenswerk nahm Wolfgang Baake entgegen. Der Journalist und Theologe war 31 Jahre lang Geschäftsführer des Christlichen Medienverbunds KEP (heute: Christliche Medieninitiative pro). Er war zudem politischer Beauftragter der Evangelischen Allianz in Deutschland. Die frühere Vorsitzende der Christlichen Medieninitiative pro, Margarete Hühnerbein, würdigte Baake mit den an ihn gerichteten Worten: „Lieber Wolfang, du kennst Gott – und die Welt! Im wahrsten Sinne des Wortes.“ Baake habe als „Menschenentdecker und -förderer, als Netzwerker, als Ideengeber, als Politikberater, als Herzensmensch“ bei vielen Menschen Spuren hinterlassen, so Margarete Hühnerbein.

Die Christliche Medieninitiative PRO vergibt den „Goldenen Kompass“ alle zwei Jahre. Zu den Preisträgern der Vorjahre zählen etwa Markus Lanz, Günther Jauch, der Schauspieler Heino Ferch der ehemalige Chefredakteur der Bild-Zeitung, Kai Diekmann, oder der Schauspieler Samuel Koch.

Die Aufzeichnung der Medienpreisverleihung finden Sie hier: www.goldener-kompass.de

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