Bundestagspräsidentin Julia Klöckner im Interview mit PRO: „Kirche ist ein Stück Heimat – aber keine Partei“

In einem ausführlichen Interview mit dem Christlichen Medienmagazin PRO (Wetzlar/Berlin) spricht Bundestagspräsidentin Julia Klöckner über die Herausforderungen ihrer neuen Rolle, die veränderte Debattenkultur im Bundestag, ihren Glauben – und die Rolle der Kirchen in der politischen Debatte.

Nur wenige Wochen nach ihrer Wahl zur Bundestagspräsidentin sorgte Julia Klöckner mit kritischen Äußerungen zur politischen Positionierung der Kirchen für bundesweites Aufsehen. Im Gespräch mit PRO betont sie, dass ihre Kritik nicht gegen die Kirche gerichtet sei, sondern aus Sorge um deren Relevanz entstanden sei: „Kirche muss über den Alltag und das Irdische hinausweisen. Ich bedaure, wenn sie sich zu Themen wie dem Tempolimit äußert, aber zu Fragen des Lebensschutzes leise bleibt.“

Klöckner, bekennende Katholikin, schildert im Interview auch sehr persönliche Erfahrungen, die ihren Glauben geprägt haben. Sie spricht über ihre Kindheit auf dem Dorf, ihren verstorbenen Vater als Glaubensvorbild und erklärt, warum sie ursprünglich katholische Theologie studierte. „Kirche ist ein Stück Heimat – bis heute“, sagt sie. Kritik am Zustand der öffentlichen Debatten spart Klöckner ebenfalls nicht aus. Sie beobachtet eine zunehmende Polarisierung und warnt vor der Zuspitzung durch soziale Medien: „Selbst minimale Meinungsunterschiede führen zu heftigen Auseinandersetzungen. Das schadet dem Austausch in der Sache.“ 

Polarisierende Debattenkultur im Parlament

Die schnelle und zugespitzte Berichterstattung in den Medien sowie die digitale Kommunikation habe generell zu einer Verschärfung der Debattentöne geführt. “Die Nutzung digitaler Kanäle birgt Gefahren,” so Klöckner, „besonders wenn Halbsätze aus dem Kontext gerissen und für polemische Zwecke verwendet werden.“ 

Trotz mancher Anfeindungen – Klöckner berichtet von Bedrohungen bis hin zu eingeschickten Messern – hält sie an einer offenen Grundhaltung gegenüber den Menschen fest: „Meinen Ärger bekommen diese Leute nicht. Sie werden es nicht schaffen, meine Grundhaltung zu verändern.“


Das vollständige Interview ist in der aktuellen Ausgabe 3/2025 des Christlichen Medienmagazins PRO erschienen und online: https://www.pro-medienmagazin.de/es-war-zeit-fuer-diese-debatte/

(Bild: PRO/Annette Riedl)

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